![]() |
|
|||
|
Seit mehreren Jahren wird in Ausbildungsinstitutionen die Frage diskutiert, ob es für den Programmieranfänger besser sei, zuerst den klassischen Programmierstil weitgehend unter Ausschluss der OOP und erst in einer zweiten Phase die Konzepte der OOP zu erlernen. In der Unterrichtspraxis zeigt sich, dass bei diesem Vorgehen zwar der Einstieg in das Programmieren leichter fällt, dass aber in der zweiten Phase die Akzeptanz der OOP schlecht ausfällt, da sich der Lernende bereits an eine Denkweise gewöhnt hat, die sich fundamental von der OOP unterscheidet. So ist es für den Anfänger nicht immer nachvollziehbar, warum ein Problem für ihn komplizierter mit einem Klassendesign gelöst werden soll, wenn es prozedural einfacher geht. Da die im Unterricht behandelten Probleme meist so kleinen Umfang haben, dass sich die OOP nicht bezahlt macht, ist es zudem nicht leicht, den Lernenden zum Umdenken zu bewegen. Gewisse Lehrpersonen gehen sogar so weit zu behaupten, dass der klassische prozedurale Programmierstil den Anfänger derart verderbe, dass es für die Einführung in die OOP besser sei, überhaupt keine Programmiervorbildung zu haben. Dies erinnert stark an die polemische Aussage, welche auf den bekannten Informatiker Edsger Dijkstra zurückgeht: „Learning BASIC causes permanent brain damage“. Es ist zwar richtig, dass das Einüben falscher Denkmuster zu vermeiden ist; da aber immer ein gewisser Teil der erlernten Programmiertechnik gültig bleibt, sind solche kategorischen Aussagen fraglich. Dabei wird auch außer Acht gelassen, dass der intelligente Mensch durchaus in der Lage ist, in Kenntnis des Schlechten das Gute zu tun. |
![]() |